Archiv der Kategorie: Allgemein

Aufruf der Aktionsgruppe Bildender Künstlerinnen – AKKU Berlin

Wir laden ein zur performativen Aktion !

Treffen am 20.05.2019 um 14:00 Uhr
am Teich im Weinbergpark
SAVE THIS DATE

Daher fordern wir

  • Mehr Arbeitsräume JETZT – nicht erst in 10 Jahren!
  • Niedrig bleibende Mieten für geförderte Ateliers
  • Ausbau der Atelierförderung! BEDARFS – nicht VERWALTUNGSgerecht!
  • Ausbau des Atelierbüros zur Sicherung der künstlerischen Arbeitsbedingungen
  • Ehrliche Zusammenarbeit statt Scheinpartizipation
  • Keine zeitlichen Nutzungsbegrenzungen!
  • Strukturförderung anstelle von Exzellenzförderung!

Wir sind alle betroffen – lasst uns also kurzschließen!
Werdet sichtbar in den sozialen Medien mit den Hashtags: #kunstbrauchtraum #berlinstehzuuns #ateliernotstand #nichtfürsondernmit #studiocrisis

Weitere Infos + Newsletteranmeldung: http://akku-berlin.org/ 
AKKU facebook Seite: https://www.facebook.com/AKKU.aktivekunst
AKKU auf Instagramm: https://www.instagram.com/akku_aktivekunst

Berlin steh zu uns – erhalte unsere Arbeitsplätze!

Analog zur Wohnraumkrise gibt es angesichts des Immobilienhypes auch eine Gewerberaumkrise: Für uns bildende Künstler*innen gehen jährlich 350 bezahlbare Ateliers verloren. Dabei sind etwa 90% der professionell arbeitenden 8.000 bis 10.000 bildenden Künstler*innen in der Stadt dringend auf bezahlbaren Atelierraum angewiesen.

Ein gut funktionierendes Programm von Künstler*innen für Künstler*innen, welches bisher maßgeblich daran beteiligt war, Berlin zu einem weltweit relevanten Produktionsstandort für Bildende Künstler*innen zu machen, wird trotz voller Staatskassen Stück für Stück eingedämmt, ausgebremst, abgeschafft.

Am Beispiel des Umgangs der Senatsverwaltung für Kultur und Europa mit dem Berliner Atelierprogramm des bbk berlin wird eine gefährliche Begriffs- und Aufgabenverschiebung sichtbar: Das Atelierbüro des bbk berlin wird bei Neuschaffung und Sicherung von bestehenden Atelierflächen zunehmend ausgeschlossen, obwohl das Atelierbüro nach Beschlussfassung des Berliner Abgeordnetenhauses gerade für die Wahrnehmung dieser Aufgaben vom Land Berlin finanziert wird: Die seit den 1990ern gewachsene Atelierförderung in freier Trägerschaft wird scheibchenweise abgewickelt. Wir haben zwischen den Zeilen unkonkreter Aussagen eine Salamitaktik herausgelesen, mit der die schrittweise Verwässerung bis Abschaffung des Programmes ausgeführt wird.

  1. Scheibe Wording/Framing: Das Atelieranmietprogramm des Berufsverbandes Bildender Künstler Berlin wird durch ein Arbeitsraumprogramm ersetzt.
  2. Scheibe Diffamierung: Für hochrangige Stimmen aus der Kulturverwaltung ist das Atelieranmietprogramm eine Sozialförderung und somit nicht Aufgabe der Kulturverwaltung.
  3. Scheibe Ausschluss des Atelierbüros aus der Atelierförderung: Die Verwaltung schließt das Atelierbüro von Entscheidungen über Anmietungen, Projektentwicklungen und Mietkonditionen öffentlich geförderter Ateliers aus; Folge sind u.a. unsachgemäße Anmietungsentscheidungen.
  4. Scheibe Neue Ateliers als Zufallsprodukte: Im Sinne der „Arbeitsraumprogramm“-Ideologie hat die Verwaltung die zielgerichtete, auf Ateliernutzung zielende Akquise und Entwicklung von Objekten, beendet.
  5. Scheibe Förderzeitbegrenzungen: Die geförderten Ateliers unterliegen einer Befristung” von aktuell 8 Jahren, wobei die Mietdauer in Härtefällen verlängert werden kann. Die Berliner Kulturverwaltung will künftig diese Härtefallregelungen abschaffen und plant weitere Kürzungen der Höchstmietdauer.
  6. Scheibe „Exzellenzförderung“: Die Senatsverwaltung will künftig die individuelle „Qualität“ der Arbeit von Künstler*innen als Kriterium für die Vergabe „berücksichtigen“. Das bedeutet: Öffentlich geförderte Ateliers werden so zu einer Einzelförderung „besonders förderungswürdige Künstler*innen“ durch eine Jury. Damit wird die benötigte Anzahl geförderter Ateliers politisch manipulierbar: wenn z.B. in Folge dieser Vergabekriterien die Kulturverwaltung zur Erkenntnis käme, in Berlin gäbe es nur 100 förderwürdige Künstler*innen, bräuchte man folglich nur mehr 100 geförderte Ateliers zur Verfügung stellen!

Wir Künstler*innen brauchen weder Almosen noch eine Elitenförderung, sondern eine dauerhaft verfügbare Infrastruktur für pluralistisches künstlerisches Arbeiten im Sinne des Allgemeinwohls – wir wollen Berlin als Kunsthauptstadt erhalten!

Mietenwahnsinn Demo 6.4.2019

Verdrängung in Neukölln

Die Bürgerstiftung Neukölln lädt ein zu Vortrag und Diskussion zum Thema

Verdrängung in Neukölln
Donnerstag, 4. April 2019
18:30 Uhr
FiPP e.V., Sonnenallee 223a, Neukölln
 

Im Rahmen der Veranstaltung stellt Dr. Beran Forschungsergebnisse zum Phänomen Verdrängung auf dem Wohnungsmarkt vor. Die Ergebnisse diskutieren wir anschließend u.a. mit dem Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung Jochen Biedermann, Ingo Malter von STADT UND LAND und Karin Baumert, eine Aktivistin aus dem Bündnis Zwangsräumung verhindern.

Die Diskussion moderiert Madlen Haarbach (freie Autorin beim Tagesspiegel).
Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Bürgerstiftung Neukölln
Emser Straße 117
12051 Berlin
www.neukoelln-plus.de
www.nez-neukoelln.de

Die Ergebnisse, die am 4. April vorgestellt werden wurden inzwischen auch publiziert. Sie können unter folgendem Link kostenfrei bestellt werden: https://www.wuestenrot-stiftung.de/publikationen/verdraengung-auf-angespannten-wohnungsmaerkten-das-beispiel-berlin/

Kundgebung 29.3. vor der Akelius-Zentrale

Vernetzung der Akelius-Mieter*innen
Gemeinsam gegen Verdrängung und #Mietenwahnsinn

40,- ! warm / m²
Nein danke!

Akelius bot im Oktober 2018 am Tempelhofer Ufer 5 eine Wohnung mit 21,77 m! für 875,- “ warm an.
Es reicht! Wohnen ist kein Luxus, sondern Menschenrecht!

Freitag, 29. März, 15-18 Uhr

Kundgebung vor der Akelius-Zentrale
Erkelenzdamm 11-13 (Kreuzberg)
Mit Siebdruck „Akelius enteignen!“ Bringt T-Shirts mit.

Auch Akelius muss enteignet werden!
Die Gesetze sind da, sie müssen nur angewandt werden!

Grund und Boden sind wie Luft, Licht und Wasser Gemeingüter. Damit darf nicht spekuliert werden!

Mehr Infos unter: http://akelius-vernetzung.de

 

1. Covivio-Veranstaltung 19.11.18

Protokoll 1. Covivio-Veranstaltung 19.11.18

Einladung: Berliner Mieterverein  u. Bündnis bezahlbare Mieten Neukölln in Gemeindesaal Ev. Kirchengemeinde Genezareth/Neukölln

Download Große Anfrage – MieterInnen von Mahlower Block und Emser Str. schützen
Download Protokoll 1. Covivio-Veranstaltung 19.11.18

Einführung (Laumann/Berliner Mieterverein): Wer ist  Covivio?

International aktive franz. Gesellschaft. Historie: hieß bis Sommer 2018 Immeo. Ist aus  Verkauf der Thyssen/Krupp-Werkswohnungen im Jahr 2006 an Konsortium aus Morgan Stanley und Corpus hervorgegangen. 2018 Verkauf an franz. Gesellschaft Foncière des Régions. Immeo hat 2011 in Metropolenregionen mit Ankauf begonnen, im Ruhrgebiet dagegen verkauft. Besitzt insgesamt ca. 42.000 WE. Schwerpunkt Berlin, in Neukölln mind. 2.500 Wohnungen, alle Baualter und Gebäudetypen, davon über 200 WE an der Mahlower Straße. Mit Umbenennung in Covivio wurde Umstrukturierung angekündigt. Seit 2018 massive Umwandlungswelle in Eigentumswohnungen, allein ca. 800 WE in Neukölln. Ebenso Wohnungsneubau Columbiadamm, großes Hotel-/Boardinghausprojekt am Alexanderplatz.

Mieterberichte: Ist Covivio ein guter Vermieter?

Die Erfahrungen:

  • Hausverwaltung mal gut mal schlecht, Zentrale in Oberhausen, Call-Center, Service-Leute oft nicht erreichbar
  • Instandsetzung früher ordentlich, jetzt zögerlich, oft nur das Mindeste gemacht, Verschlechterung seit 2018
  • Mieterhöhungen bei Bestandsmietern oftmals falsch, erfolgreiche Klagen dagegen
  • Mieterhöhungen nicht einheitlich, je kürzer in der WE, desto höher
  • leere Wohnungen aufwendig luxusmodernisiert, Neuvermietung zwischen 11,50 €/qm u. 19,-€ /qm nettokalt
  • Umwandlung in Eigentumswohnungen durchgeführt, allein 200 Mahlower Block/Schillerkiez, über 800 in Neukölln

Laut Stadtrat Biedermann:

  • Mieter in Milieuschutzgebieten mind. 7plus5 Jahre bei Umwandlung in Eigentum vor Eigenbedarfskündigung geschützt
  • Mieter durch Brief des Bezirksamtes über Beginn der Frist informiert
  • Luxusmodernisierung im Milieuschutzgebiet beim Bezirksamt melden weil nicht erlaubt
  • Sozialverträge nur auf freiwilliger Basis möglich
  • Gesetzesänderung notwendig: Ist die WE beim Kauf vermietet, Eigenbedarfskündigung ausschließen

Laut Mieterverein:

  • Verbesserungen bei Städtebau- u. Mietrecht fordern, eigentümerfreundliche Ausnahmen bei der Mietpreisbremse streichen
  • Abschaffung der bisherigen 11%-Umlage der Kosten der Modernisierung auf die Miete
  • Mietspiegel soll möglichst alle Mieten aufzeigen u. nicht nur die hohen der letzten Jahre

Fachanwalt (Althoff / Mieterberatung QM Schillerpromenade):

Was kann man konkret tun, wie sich schützen?

  • kostenlose Erstberatung für Mieter in Anspruch nehmen (z. B. Nachbarschaftszentren Mahlower Str. 27 u. Schierker Str. 53)
  • in Mieterorganisation eintreten wegen Rechtsschutz
  • sich trauen zu klagen
  • sich untereinander über Miethöhen austauschen, Miete vor u. nach Auszügen erfragen

Schlußstatements: Wie soll es weitergehen?

  • Veranstaltung Frühjahr 2019 durchführen
  • sich in Vernetzungsliste eintragen u. gegenseitig informieren
  • eigene Website aufbauen
  • Öffentlichkeitsarbeit verstetigen, auch Covivio als „guter Vermieter“ am Alexanderplatz in Frage stellen
  • sich mit Mieterinitiativen anderer Eigentümer vernetzen
  • Kampagne „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ zum Mobilisieren nutzen?

MF

Frauenselbsthilfeprojekt Kottbusser Damm 79 gekündigt

Öffentliche Mitteilung

Ein langjähriges Frauenselbsthilfeprojekt wurde am Kottbusser Damm 79 gekündigt und verdrängt.

Es handelt sich um die klassische Gewerberaumkündigung, um zukünftig den Gewinn der Mieteinnahmen zu verdreifachen. Das Haus gehört einer Immobilienfirma, die z.T. spanische Eigentümer hat. (Berlin Prime)

35 Jahre lang leisteten die Frauen vom Verein einen zentralen Beitrag zum Schutz von Frauen vor Häuslicher Gewalt, davon 25 Jahre vom Büro am Kottbusser Damm aus. Nun mußten sie ausziehen und haben in einem anderen Objekt ersatzweise einen für 1-1,5 Jahre befristeten Mietvertrag!

Soziale Projekte brauchen verbesserte Regelungen und Schutz beim Anmieten von Gewerbe!

Das betreffende Projekt möchte nicht namentlich genannt werden.

Kundgebung zum Wohngipfel am 21.9.2018

Hier ein paar Eindrücke von der Kundgebung zum Wohngipfel am 21.9. am Wahsingtonplatz.

Fotos: Michael Anker. Verwendung bitte nur mit Angabe des Fotorafen.

Berichte zum Alternativen Wohngipfel 20.9.2018

Im Folgenden Berichte zur Auftaktveranstaltung und den Foren zum Panel „Planung für unten“

Begrüßungsveranstaltung 10:00

Kurzbericht in Stichworten

Begrüßung durch Rainer Wild (BMV)

  • mehr als 200 Organisationen haben den Aufruf zum Wohngipfel unterstützt
  • nicht nur Wohnungs- sonder auch Regierungskrise
  • daher besondere Bedeutung des Wohngipfels
  • Zusammenschluss lokaler Initiativen mit bundesweiten Organisation ist Novum

Lukas Siebenkotten (DMB)

  • zur Historie des alternativen Wohngipfels
  • Seehofer wirft einzigen Experten aus dem Team zum Wohngipfel
  • geht auf bezahlbaren Wohnungsbau ein, fordert max Anstieg in Höhe der Inflation – 2%

Stefan Körzel (DGB)

  • warum kümmert sich DGB um Wohnungen ? Menschrecht, ohne Wohnung keine Arbeit
  • Rückgang des sozialen Wohnungsbaus ist ein Skandal
  • Schluss mit dem Bauen der Reichen für Reiche
  • in der öffentlichen Bauverwaltung sind 9200 Arbeitsplätze abgebaut worden
  • jetzt wird beklagt, dass zu wenig Personal da ist

Sabine Bösing (Wohnungslosenhilfe, BAGW)

  • vertreten 1200 Dienste bundesweit
  • arbeiten für die Menschen, die keine Mieter mehr sind, wichtig diesen rRaum zu geben
  • Wohnungslosigkeit bedeutet soziale Ausgrenzung
  • Ohne soziale Wohnungsprogramme wird sich die Situation verschärfen
  • Schaffung von sozialen Wohnraums Voraussetzung für Vermeidung von Wohnungslosigkeit
  • Sofortmaßen gegen Benachteiligung, hohe Priorität für Prävention
  • Ein reiches Land wie Deutschland hat die Mittel, Wohnungslosigkeit zu bekämpfen

Verenta Bentele (Sozialverband VdK)

  • Herr Adler wurde in den Ruhestand versetzt hat wohl genug Mittel für eine ordentliche Wohnung
  • 3xB-Forderung: Barrierefrei, Bezahlbar, Bedürfnisgerecht
  • viele geben überproportional viel für ihre Wohnung aus
  • 2 Millionen barrierefreie und altersgerechte Wohnungen fehlen

Karin Baumert (Bündnis Mietenwahsinn)

  • solange Wohnung eine Ware ist, wird es schwer sein, Wohnungen als Menschenrecht durchzusetzen
  • außerparlamentarische Bewegungen – dialogbereit, aber setzt auch auf zivilern Ungehorsam
  • tolles Ergebnis: Demo 14.4. mit 25000 aus lokaler Kiezversammlung heraus entstanden

Ulrich Schneider (Der Paritätischer Wohnungsverband)

  • viele Maßnahmen laufen ins leere
  • erzählt von diversen Schicksalen Menschen in schwierigen Situationen die ihre Wohnungen verlieren
  • wurde gefragt wer Schuld sei: Diejenigen für die Wohnung eine Ware ist, aber auch die, die das politisch zulassen
  • Eigentümer müssen auf soziales Verhalten verpflichtet werden
  • Markt einschränken

Andre Holm

  • Anforderungen an eine soziale Wohnraumversorgung
  • Wohnen darf nicht arm machen
  • Konflikt zwischen „zu Hause“ und „Wohnen als Immobilie“
  • geht auf Wohnverhältnisse ein (Wohnfläche, Mietkosten, Wohndauer, Mietkostenbelastung im Verhältnis zum Einkommen etc)
  • 30% ist die Grenze der Belastbarkeit, gerade die niedrigen Einkommen liegen oft darüber (50% und mehr)
  • praktischer Vergleich: Alleinerziehende mit Kind vs Lehrerehepaar ohne Kinder, Ungleichheit liegt bei 1:3 (Einkommen)
    Alleinerziehende 40%, Lehrerehepaar 17% Belastung durch Miete
  • Ungleichheitsverstärkende Prozesse
  • Wohnunkosten entkoppeln sich vollkommen von den Einkommen
  • aus der Sicht der Vermieter: Ertragslücke zwischen Bestandsmieten und Neuvermietungen
  • erläutert verschiedene Verdrängungstrategien: Fiktive Modernisierung, Kündigungsklagen
  • neue Eigentümer kalkulieren die Verdrängung beim Erwerb ein (Spekulation)
  • Umsätze Immobilienhandel seit 2009 von 6 auf 18 Milliarden gestiegen
  • Bedarf: Leistbar (1,9 Millionen Wohnungen fehlen) & Angemessen
  • wer schließt die Versorgungslücke ?
    Erwerb ist keine Option
    Staat zieht sich sich aus öffentlichem und sozialen Wohnungsbau zurück
    pumpt 17 Milliarden in die Wirtschaftsförderung
  • es gibt keinen Mangel an Vorschlägen, konsequente Anwendung der möglichen Instrumente
  • auf dem Wohngipfel sind überwiegend Bauwirtschaft und Lobbys vertreten

Lisa Vollmer (Bauhaus Universität Weimar und Initiative Stadt von unten)

  • Für die Mieterinitiativen und -gruppen, über Protest und Widerstand
  • diesen Bewegungen ist es zu verdanken, dass wieder über die Mietprobleme gesprochen wird
  • Touristifizierung von Nachbarschaften
  • Verdrängung von Kleingewerbe
  • stadtplanerische Großprojekte
  • wer protestiert ? nicht nur ärmere sonder auch Mittelschicht, viele verschiedene soziale Gruppen
  • die Initiativen starten aus der direkten und konkreten Betroffenheit heraus oder projektbezogen
  • verschiedene Aktionsformen
  • kommunal ist nicht genug, auch kommunale Träger müssen demokratisiert werten
  • es geht nicht nur um bezahlbare Mieten sondern auch um lebenswerte Nachbarschaften
  • es liegen genug Vorschläge auf dem Tisch, es geht nur darum sie umzusetzen
  • Mieterinnenproteste entstehen lokal –> wichtig, aber die lokale Ebene ist auch beschränkt,
    daher wichtig, sich auch auf Bundesebene zu vernetzen und zusammen zu tun

Niederschrift: Andreas Berg


Panel 11:30 Soziale Stadt und Bürgerbeteiligung

Kurzbericht in Stichworten, Forderungen in rot

Intro Martin Krämer (Netzwerk Mieten und Wohnen Bochum), Rainer Tietzsch  (BMV)

  • Panel soll Anfang sein, große Vielfalt an Themen und Referentinnen
  • Bundesbaugesetz bildet die Grundlage für Öffentlichkeitsarbeit
  • Untersuchungen von Sanierungsgebieten und Erhaltungsgebieten (allerdings ohne Bürgerbeteiligung)
  • Probleme: Auf Bundesebene Leute finden, die die Probleme verstehen und bereit sind zu handeln
    Problem: Sind mit den Problemen vor Ort oft nicht vertraut
  • Dazwischen noch die Ebene der Bundesländer, die solche Regelungen (z.B. Umwandlungsverbot) erlassen müssen
  • Problem der Anwendung vor Ort : Funktioniert nicht ohne Beteiligung der Öffentlichkeit

Susanne Walz (L.I.S.T)

  • Bauliche Selbsthilfe, Missmanagement, unterstützen soziale Träger
  • mischen sich in gemeinwohlorientierten Wohnungsbau ein
  • hat am Handbuch zur Partizipation mitgewirkt
  • Stadt sozial und gerecht Weiterentwicklung: Ja, aber wie soll das gehen ?
  • Ist unsere Form der Bürgerbeteiligung noch zeitgemäß ?
  • Was bedeutet das für sozial benachteiligte Quartiere ?
  • Sind insbesondere im Wedding und Gesundbrunnen tätig
  • Betroffene kaum noch in der Lage bezahlbare Wohnungen zu finden, Verdrängung nimmt immer mehr zu
  • 50% Sozialbindung der landeseigene Wohnungsbaugesellschaft ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein
  • Idee: In den benachteiligten Quarten hochpreisige Wohnungen daneben setzen
    aber: Einkommen ist aber nur ein Kriterium, „die“ soziale Mischung gibt es nicht – soziale Mischung ist je nach Quartier einfach zu unterschiedlich
  • Forderung: Keine Verdrängung sozial schwächer zugunsten besser Gestellter
  • Keine Verdrängung durch Verdichtung
  • „Nachbarschaftsorte“ schaffen
  • Weg zum sozialen Quartier braucht viel Kommunikation
  • Vorhandene Nachbarschaft weiterentwickeln
  • Neue Formen der demokratischen Beteiligung: Nicht nur fragen und zuhören, sondern auch Werte in Einzelvorhaben und gemeinsame Zielbestimmung umsetzen, aus Erfahrungen wie z.B. am Dragonerareal lernen

Stefan Reiß-Schmidt (ehem. Referat Stadtentwicklungsplanung München, Münchner Initiative soziales Wohnen)

  • Was heißt gemeinwohlorientierte Wohnungspolitik?
  • Wie ist die verfassungsrechtliche Auftragslage ? Siehe Artikel 15 Grundgesetz, Artikel 161 Abs. 2 Verfassung Bayern
  • Sozialgerechte Bodennutzung
  • Ausgestaltung des Boden-Eigentum (verschiedene Rechtsbereiche wie Bauplanungsrecht, Steuerrecht, Mietrecht usw.)
  • Bevölkerungswachstum: Zuzug, Geburtenüberschuss –
    hier am Beispiel München, daraus sich ergebende Notwendigkeit für Wohnungsbau zu sozialen Bedingungen
  • Zielkonflikte in sozialer Hinsicht, soziale Polarisierung
  • Explodierende Baulandpreise, in 10 Jahren eine Vervierfachung in München
  • Bodenmarkt als Teil des Weltfinanzmarktes
  • Lösungsansätze: Nachverdichtung, neue Gebiete entwickeln, Umstrukturierung (ggf ehemaliger) Gewerbeflächen
  • Verdichtung hat aber Grenzen –> Lebensqualität, muss ausdiskutiert werden
  • Mehr Urbanität, neue Akteure
  • Wenn die Verdichtung steigt, müssen auch die Grünflächen ausgebaut werden
  • Bei allen Projekten muss eine intensive Diskussion insbesondere Bürgerbeteiligung stattfinden,
    Problem: Es diskutieren idR diejenigen mit, die schon eine Wohnung haben, um die ohne Wohnung zu einzubeziehen müssen eigene Anstrengungen unternommen werden
  • Darstellung Wohnungsbaupolitik in München, Themen u.a.: soziale/sozialgerechte Bodennutzung, Sozialbindung, Erhaltungssatzung (hier auch: Neuer Genehmigungsvorbehalt für Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen)
  • Forderungen zu besseren Steuerungsinstrumenten, es werden diverse Publikationen, Dokumentationen und Aufrufe von Initiativen vorgestellt
    Planungswertausgleich (ist seinerzeit am Bundesrat gescheitert), Gemeinden brauchen bessere Instrumente um an Bauland zu kommen (z.B. Vorkaufsrecht), Mark-Transparenz für Immobilien, liegenschaftliche Forderungen, steuerrechtliche Forderungen (Spekulation bremsen, Grunderwerbssteuer)
  • Forderung gemeinwohlorientierte Bodenpolitik: Der Boden gehört Allen !
  • Zivilgesellschaftlichen Druck erzeugen, Demonstrieren !

Renée Tribble / Christina Röthig (Planbude Hamburg)

  • Frühzeitiger Beteiligungsprozess der vom Stadtteil initiiert wurde
  • Soziale Stadt muss eine gerechte Stadt heißen
  • Es geht um die Esso-Häuser in St. Pauli, sehr unterschiedliche Häuser
  • wurden 2009 an Bayrische Hausbau verkauft, die wollten abreißen
  • Initiativen wollten eine Sanierung, aber zumindest an der Planung für Neubau beteiligt werden
  • Forderung an Bezirk: Innovativer Planungsprozeß, Planbude wurde mit diesem Prozess beauftragt
  • Titel: „Knackt den St. Pauli Code“, öffentlicher Planungsprozess, verschiedene Tools (z.B. mobile Tische/Möbel, Nachtkarte uvam)
  • diverse Workshops mit den Beteiligten
  • Interesse der Anwohner*innen gegen das Interesse der Investoren stellen,
    Wünsche und Forderungen einsammeln und vorbringen,
    ist in die Auslobung für den Wettbewerb eingegangen
  • Nachfrage: Wie habt Ihr die neuen Eigentümern dazu gebracht, sich auf diesen Prozess einzulasen ?
    B-Plan war Druckmittel, Planbude hatte offiziellen Auftrag zur Bürgerbeteiligung und konnte daher nicht ignoriert werden

Niederschrift: Andreas Berg


Panel 13:45 Zuhause statt Verdrängung

Kurzbericht in Stichworten, Forderungen in rot

Intro Martin Krämer (Netzwerk Mieten und Wohnen Bochum), Rainer Tietzsch  (BMV)

  • Wie können sich Mieter*innen gegen steigende Mieten und Verdrängung wehren ?
  • Wie können Kommunen sie unterstützen ?

Dr. Rainer Tietzsch (BMV)

  • Thema: Milieuschutz, dabei geht es um die anwohnende Bevölkerung nicht die Gewerbetreibenden
  • Es geht um die Bevölkerung (Bevölkerungsstruktur), nicht die Bewohner
  • Ablauf: Wenn sich Behörde dazu entschließt erfolgt eine Voruntersuchung,
    dann muss eine Auswertungstendenz festgestellt werden (richtiger Zeitpunkt ist wichtig)
  • Erhaltungsgebiet ist klar abgegrenzt
  • Genehmigungsvorbehalt für Modernisierung
  • Genehmigungsvorbehalt für Umwandlung, Voraussetzung ist ein Feststellung der Landesregierung
  • Diverse Ausnahmen: Genehmigt werden muss, was allgemein üblich ist
  • Ausnahme Umwandlung: Wenn der Eigentümer 7 Jahre nur an die Mieter*innen verkauft, muss die Genehmigung erteilt werden
    Forderung: Muss auf Bundesebene neu geregelt werden.
  • Hebel Vorkaufsrecht: Gemeinde kann in einen bereits abgeschlossenen Vertrag einsteigen
  • Neben Milieuschutzgebieten gibt es sogenannte „Entwicklungsgebiete“ (die nicht primär bewohnt werden)

Jochen Biedermann (Abtlg. Stadtentwicklung im BA Neukölln)

  • beschränkt sich heute auf den Bereich bauliches Recht und Vorkaufsrecht
  • seit zwei Jahren Baustadtrat, vorher 7 Jahre in der Neuköllner BVV
  • Milieuschutz in Neukölln seit 2016
  • Erlass von Genehmigungskriterien (-vorbehalte) für Modernisierung
  • unkritisch ist die Versagung von hochwertiger Modernisierung (Luxusmodernisierung) –> wird kaum noch beantragt
  • andere wohnwerterhöhende Modernisierung können nicht versagt werden, da geht u.a. auch um Grundrissveränderungen (z.B. moderneres Bad)
  • problematisch ist ggf auch die Versagung energetischen Modernisierung, die Eigentümer wegen der hohen Umlagen versuchen durchzusetzen
  • Erfolgreich bei der Abwehr von sehr hohen Modernisierungsumlagen, ist aber ein Notnagel, sollte besser durch ein Bundesgesetz geregelt werden
  • Leere Wohnung werden genauso behandelt wie bewohnte
  • Problem bei Umwandlungsverordnung neben der (wirkungslosen) 7-Jahre Regelung: Nach Verkauf von umgewandelten Wohnungen gilt nur noch die 5-Jahres-Schutzfrist
  • In Nordneukölln sind bereits 20% der Wohnungen umgewandelt ohne dass die Mieter das wissen, hier gilt nur eine Eigenbedarfs-Kündigungsfrist von 7-9 Monaten
  • Das Instrument Milieuschutz ist generell auf 20 Jahre beschränkt, es fehlt eine langfristige Lösung

Werner Oehlert (ASUM Angewandte Sozialforschung und urbanes Management GmbH)

  • 10 Erhaltungsgebiete in Friedrichshain-Kreuzberg
  • in 9 Häusern wurde das Vorkaufsrecht bislang angewendet
  • Nach drei Jahren Umwandlungsverordnung in Berlin: Große Menge an Anträgen auf Umwandlung
  • Berichtet über die Erfahrung bei der Anwendung des Vorkaufsrechts in Friedrichshain-Kreuzberg
  • Es gibt Fälle, wo bei der Ausübung des Vorkaufsrechts 20% zugeschossen werden muss, wünschenswert wäre eine Deckelung bei 10%
  • Frage wie sehr angesichts der Höhe der Zuschüsse das Instrument Vorkaufsrecht noch ausgeweitet werden kann bzw als Instrument gegen Verdrängung geeignet ist
  • Handlungsbedarf ist angesichts der nach wie vor hohen Menge an Umwandlungen groß –> muss auf Bundesebene geregelt werden
  • Freiwillige Mieterhöhungen als Bedingung für Ausübung des Vorkaufsrecht sind abzulehnen
  • Abwendungsvereinbarungen dürfen mieterrechtliche Regelungen nicht außer Kraft setzen
  • Fazit: Vorkaufsrecht nicht generell ablehnen („besser als nichts“), kann aber Umwandlungen nicht wirksam verhindern

Anette Mönnich (Mieter*innen-Initiative Zukunft Bockenheim, Ffm)

  • Bockenheim ist  ein sehr vielfältiger Stadtteil, früher Industrie- und Universitätsstandort
  • Es werden diverse Dias zur Situation in Bockenheim gezeigt
  • Haben aus einer Initiative heraus ein Stadtteilbüro gegründet, nachdem ihnen von Ffm ein Info-Büro zum geplanten Campus verweigert wurde
  • Gründungsimpuls: Freiwerden eines 14 ha großen Areals, hoher Bedarf sich an der Campusentwicklung zu beteiligen, Abwendung reiner Bürolandschaften
  • Stadtteilbüro: Niedrigschwellige Anlaufstelle, Vernetzung, regelmäßige Präsenz
  • Angebotene Bürgerbeteiligung war unzureichend, sogenannte „Dialogveranstaltungen“,
    war ein „riesiges Schaumbad“, Blase platzte 2014, danach wurde die Privatisierung vorangetrieben,
    erreicht wurde eine Erhöhung des Wohnanteils von 30% auf 40%, aber kein bezahlbarer Wohnraum
  • Besonderheit des Frankfurter Mietspiegels: Hohe Lagenzuschläge (Innenstadtgebiete)
  • 2015 wird Bockenheim Mileuschutzgebiet
  • Abwendung des Verkauf einer Grünfläche an Investoren durch eine Anwohner*inneninitiative
  • Ladengalerie Bockenheimer Warte, 150 WE, 58 große Sozialwohnungen, laufen aus der Sozialbindung – Vorkaufsrecht wurde nicht wahrgenommen,
    aus dieser Erfahrung ergeben sich diverse Forderungen (ging zu schnell zum Mitscheiben)

Niederschrift: Andreas Berg


Panel 15:45 Beim Boden ansetzen

Kurzbericht in Stichworten, Forderungen in rot,[die erst 20 Minuten verpasst]

Ulrich Soldner (Liegenschaftsamt Stadt Ulm) [Anfang fehlt]

  • Situation in Ulm vorgestellt
  • Preise für Eigentumswohnungen sind gestiegen
  • Ulm liegt im „Zukunftswettbewerb“ regelmäßig vorne
  • Forderungen:
    – Boden ist wertvoll, er sollte öffentlich genutzt und nicht öffentlich ausgeschrieben werden
    – Steurerliche Anreize zum Rückkauf durch die Gemeinden
    – Kommunales Wiederkaufsrecht
    – Vorkaufsrecht verschärfen, es gilt der Verkehrswert (Kommunen stärken)
    – Umkehrung der Abwendungsvereinbarung
    – Grund und Boden unterliegt der Gemeinwohlbindung und darf nicht zum Höchstgebot veräußert werden
    – Ertragswertermittlung statt Verkehrswert

Daniela Brahm (ExRotaprint GmbH)

  • Hintergrund: Quereinsteigerin, hat Mieter*innenprojekt in Berlin aufgezogen
  • An der Eigentumsfrage können auch Mieter*inneninitiativen scheitern
  • daher Ausschluss von Einzeleigentum, alle bleiben Mieter*innen, Miete wird gemeinsam festgelegt
  • Beim 2006 Kauf vom Land Berlin war ein Erbbaurecht nicht durchzusetzen
  • Der Boden im Besitz einer Stiftung, da er nicht als Erbbaurecht vergeben wurde
  • Bodenpolitik muss langfristig angelegt werden, über aktuelle Legislaturperioden hinaus
  • Forderung: Kommunaler Bodenfond gebraucht, Vergabe wenn überhaupt nur per Erbbaurecht
  • Bodenpreise müssen gedeckelt werden (per Sozialbindung, Mietgrenzen)

Enrico Schönberg (Initiative Stadt von unten)

  • Prozess Runder Tisch Liegenschaften: Privatisierungen nicht mehr zulassen
  • Auseinandersetzung mit reinem ganz konkretem Grundstück der Bima, zwei Versuche einer Privatisierung:
    Erster Versuch (Höchstgebot 22 Millionen €): German Real ist abgesprungen
    vor dem zweiten Verfahren (Höchstgebot nun schon 36 Millionen €) ist „Stadt von unten“ eingestiegen
    Finanzsenator ist dann gegen den Verkauf aufgetreten
  • nicht betriebsnotwendiges Vermögen darf nicht privatisiert werden
  • Grundstückskataster fordern
  • Höchstpreisideologie muss beendet werden
  • neue Art von Gemeinnütztigkeit einführen
  • Bodenwert nicht am Verkehrswert orientieren, der einen spekulativen Anteil hat
  • Frage nach Enteignung wird kontrovers diskutiert
    Enteignung in Gemeinschaftseigentum bräuchte eine politische Grundsatzentscheidung

Niederschrift: Andreas Berg

Aktion zur Mobilisierung für die Kundgebung zum Wohngipfel am 21.9.

Am 21.9. sammeln sich die Aktiven 13:00 am Elele Nachbarschaftszentrum, Hobrechtstr. 55, 12047 Berlin Neukölln (weißes Haus hinter dem Spielplatz) und fahren gemeinsam zum Washingtonplatz.

Das Bündnis für bezahlbare Mieten Neukölln hat am Samstag, 15.9. 11:00 – 14:00 vor der DM Drogerie, Karl-Marx-Straße 92-98 eine Aktion zur Mobilisierung für die Kundgebung zum Wohngipfel am 21.9 am Washingtonplatz durchgeführt. Wir verteilten Flyer und zeigten Transparente.

Die Fotos hat freundlicherweise Michael Anker zur Verfügung gestellt.