Archiv für den Monat: Mai 2019

Aufruf der Aktionsgruppe Bildender Künstlerinnen – AKKU Berlin

Wir laden ein zur performativen Aktion !

Treffen am 20.05.2019 um 14:00 Uhr
am Teich im Weinbergpark
SAVE THIS DATE

Daher fordern wir

  • Mehr Arbeitsräume JETZT – nicht erst in 10 Jahren!
  • Niedrig bleibende Mieten für geförderte Ateliers
  • Ausbau der Atelierförderung! BEDARFS – nicht VERWALTUNGSgerecht!
  • Ausbau des Atelierbüros zur Sicherung der künstlerischen Arbeitsbedingungen
  • Ehrliche Zusammenarbeit statt Scheinpartizipation
  • Keine zeitlichen Nutzungsbegrenzungen!
  • Strukturförderung anstelle von Exzellenzförderung!

Wir sind alle betroffen – lasst uns also kurzschließen!
Werdet sichtbar in den sozialen Medien mit den Hashtags: #kunstbrauchtraum #berlinstehzuuns #ateliernotstand #nichtfürsondernmit #studiocrisis

Weitere Infos + Newsletteranmeldung: http://akku-berlin.org/ 
AKKU facebook Seite: https://www.facebook.com/AKKU.aktivekunst
AKKU auf Instagramm: https://www.instagram.com/akku_aktivekunst

Berlin steh zu uns – erhalte unsere Arbeitsplätze!

Analog zur Wohnraumkrise gibt es angesichts des Immobilienhypes auch eine Gewerberaumkrise: Für uns bildende Künstler*innen gehen jährlich 350 bezahlbare Ateliers verloren. Dabei sind etwa 90% der professionell arbeitenden 8.000 bis 10.000 bildenden Künstler*innen in der Stadt dringend auf bezahlbaren Atelierraum angewiesen.

Ein gut funktionierendes Programm von Künstler*innen für Künstler*innen, welches bisher maßgeblich daran beteiligt war, Berlin zu einem weltweit relevanten Produktionsstandort für Bildende Künstler*innen zu machen, wird trotz voller Staatskassen Stück für Stück eingedämmt, ausgebremst, abgeschafft.

Am Beispiel des Umgangs der Senatsverwaltung für Kultur und Europa mit dem Berliner Atelierprogramm des bbk berlin wird eine gefährliche Begriffs- und Aufgabenverschiebung sichtbar: Das Atelierbüro des bbk berlin wird bei Neuschaffung und Sicherung von bestehenden Atelierflächen zunehmend ausgeschlossen, obwohl das Atelierbüro nach Beschlussfassung des Berliner Abgeordnetenhauses gerade für die Wahrnehmung dieser Aufgaben vom Land Berlin finanziert wird: Die seit den 1990ern gewachsene Atelierförderung in freier Trägerschaft wird scheibchenweise abgewickelt. Wir haben zwischen den Zeilen unkonkreter Aussagen eine Salamitaktik herausgelesen, mit der die schrittweise Verwässerung bis Abschaffung des Programmes ausgeführt wird.

  1. Scheibe Wording/Framing: Das Atelieranmietprogramm des Berufsverbandes Bildender Künstler Berlin wird durch ein Arbeitsraumprogramm ersetzt.
  2. Scheibe Diffamierung: Für hochrangige Stimmen aus der Kulturverwaltung ist das Atelieranmietprogramm eine Sozialförderung und somit nicht Aufgabe der Kulturverwaltung.
  3. Scheibe Ausschluss des Atelierbüros aus der Atelierförderung: Die Verwaltung schließt das Atelierbüro von Entscheidungen über Anmietungen, Projektentwicklungen und Mietkonditionen öffentlich geförderter Ateliers aus; Folge sind u.a. unsachgemäße Anmietungsentscheidungen.
  4. Scheibe Neue Ateliers als Zufallsprodukte: Im Sinne der „Arbeitsraumprogramm“-Ideologie hat die Verwaltung die zielgerichtete, auf Ateliernutzung zielende Akquise und Entwicklung von Objekten, beendet.
  5. Scheibe Förderzeitbegrenzungen: Die geförderten Ateliers unterliegen einer Befristung” von aktuell 8 Jahren, wobei die Mietdauer in Härtefällen verlängert werden kann. Die Berliner Kulturverwaltung will künftig diese Härtefallregelungen abschaffen und plant weitere Kürzungen der Höchstmietdauer.
  6. Scheibe „Exzellenzförderung“: Die Senatsverwaltung will künftig die individuelle „Qualität“ der Arbeit von Künstler*innen als Kriterium für die Vergabe „berücksichtigen“. Das bedeutet: Öffentlich geförderte Ateliers werden so zu einer Einzelförderung „besonders förderungswürdige Künstler*innen“ durch eine Jury. Damit wird die benötigte Anzahl geförderter Ateliers politisch manipulierbar: wenn z.B. in Folge dieser Vergabekriterien die Kulturverwaltung zur Erkenntnis käme, in Berlin gäbe es nur 100 förderwürdige Künstler*innen, bräuchte man folglich nur mehr 100 geförderte Ateliers zur Verfügung stellen!

Wir Künstler*innen brauchen weder Almosen noch eine Elitenförderung, sondern eine dauerhaft verfügbare Infrastruktur für pluralistisches künstlerisches Arbeiten im Sinne des Allgemeinwohls – wir wollen Berlin als Kunsthauptstadt erhalten!