Stellungnahme zu den Akeliusäußerungen im Tagesspiegel vom 3.8.19

Akelius verzichtet auf Luxusmodernisierungen: gute Nachricht für die Berliner Mieter, kein Schaden für den Klimawandel

„Mietendeckel gefährdet Berliner Klimaziele“ liest man auf der Titelseite des Tagesspiegels vom 3.8.19. Belegt wird diese Aussage ausgerechnet mit Äußerungen von Ralf Spann, Niederlassungsleiter des schwedischen Akeliuskonzerns in einem Interview im Tagesspiegel vom gleichen Tage. Viele Mieter werden mit Erstaunen dessen Äußerungen im Tagesspiegel gelesen haben. Glauben werden sie seinen Aussagen zum Engagement für eine Begrenzung des Klimawandels durch energetische Modernisierungen jedoch nicht, haben sie davon bisher eher nichts gemerkt. Was sie aber gemerkt haben ist, dass einzelne Wohnungen mit neuen Badobjekten, neuen Fliesen und einer Einbauküche ausgestattet wurden. Was daran eine umfangreiche energetische Modernisierung sein soll, kann wohl auch Akelius nicht erklären. Die anschließenden Neuvermietungen lagen dann fast immer über 20€/m² nettokalt. Dies war nur möglich durch Anwendung aller Methoden zur Umgehung der Mietpreisbremse und den Kriterien der Milieuschutzsatzungen. Ob dies tatsächlich legal war, ist höchst zweifelhaft. Das scheint dem Niederlassungsleiter aber völlig egal zu sein, schließlich hätten einzeln Mieter diese Miete akzeptiert. Eine offenere Darstellung der Gentrifizierung als Geschäftsmodell ist kaum vorstellbar. Wenn jetzt einzelne Wohnungen nicht mehr luxusmodernisert werden, sondern Akelius „nur“ noch Instandsetzungen vornimmt, ist das nur zu begrüßen, wenn diese Wohnungen tatsächlich preiswerter angeboten werden, für den Klimawandel ändert sich nichts.

Was bleibt, ist ein Angriff auf den Mietendeckel, wie auch immer dieser schließlich aussieht. Dieser Angriff geht doch nach hinten los. Wenn Luxusmodernisierungen, wie sie von Akelius bisher durchgeführt wurden in der Zukunft entfallen, weil die erhoffte Rendite nicht erzielt werden kann, passiert genau das, was mit dem Mietendeckel beabsichtigt war. Akelius-Wohnungen bleiben hoffentlich bezahlbar. Danke Akelius für die ungewollte Unterstützung.

Der Niederlassungsleiter weist darauf hin, dass Mehrfamilienhäuser vielleicht billiger werden. Genau dies brauchen wir, denn dann können vielleicht auch andere Investoren kaufen, die nicht nur renditeorientiert sind. Diesen muss das Land Berlin tatsächlich mit einer Förderung energetischer Maßnahmen helfen, damit die Miete bezahlbar bleibt.

Akelius wandelt Miet- in Eigentumswohnungen um. Angeblich soll sich für die Mieter nichts ändern und Akelius will sie auch nicht verkaufen. Bleibt die Frage, warum Akelius das dann überhaupt macht.

Mietenbündnis Neukölln